Inhaltsangabe: Die Jagd auf Osama bin Laden von Peter L. Bergen


Inhalt
Peter L. Bergen beginnt mit einer Beschreibung von Osama bin Ladens Anwesen in Abbottabad und erzählt von den Umständen, unter denen der Terroristenführer dort gelebt hatte. Das Haus war von einer hohen Mauer umgeben, durch die Fenster im obersten Stock, wo bin Laden wohnte, konnte man von draussen nicht nach innen sehen und ein Teil des Gartens war mit Planen überdeckt, damit keine Satellitenbilder gemacht werden konnten. Bin Laden verbrachte die meiste Zeit in seinem Zimmer, wo er las, Videos schaute und die nächsten Angriffe der al Qaida ausheckte. Allerdings war er nur über einen Kurier (den Kuwaiter) mit seiner Terrororganisation in Kontakt, was die Kommunikation deutlich verlangsamte. In Abbottabad lebte der Familienmensch bin Laden mit Teilen seiner Familie. Der in Saudi Arabien geboren bin Laden hat in seinem Leben drei Mal geheiratet und hatte viele Kinder. Er war sehr religiös und betete sieben Mal am Tag. 1988 gründete er die al Qaida und war seither unangefochtener Anführer.
Nach diesen grundlegenden Informationen im ersten Kapitel beginnt Bergen mehr oder weniger chronologisch die Abläufe seit dem 11. September 2001 zu schildern. Nach den Anschlägen war die Verbindung zur al Qaida schnell hergestellt, doch bin Laden wollte öffentlich nicht dazu stehen, weil Afghanistan, wo er sich zur damaligen Zeit befand, ihn sonst an die USA ausgeliefert hätte. Die Amerikaner zögerten jedoch, zur Überraschung von bin Laden, nicht lange und griffen Afghanistan an. Bereits zwei Monate nach den Anschlägen blieb bin Laden nichts anderes mehr übrig, als nach Tora Bora zu flüchten, ein unwegsames, hügeliges Gebiet in Afghanistan. Doch auch dort wurde er bald eingekesselt und konnte nur entkommen, weil die Amerikaner nicht fähig waren, „den Sack zu zumachen“. An dieser Stelle beschreibt Bergen sehr anschaulich, welche Fehlbeurteilungen der Amerikanischen Entscheidungsträger dazugeführt haben, dass man bin Laden nicht bereits 2001 gefangen hatte.
Osama bin Laden entkam in Tora Bora und die Amerikaner wussten lange Zeit nicht, wo er war. Es gab viele Gerüchte, doch keine Beweise für seinen Aufenthaltsort. In Afghanistan waren die USA, was die Bekämpfung der al Qaida betrifft, dennoch ziemlich erfolgreich, konnten sie doch viele ranghohe Mitglieder verhaften und verhören (teils nicht immer mit legalen Mitteln). Von bin Laden, der auf jegliche Kommunikation übers Internet oder Mobiltelefon verzichtete, fehlte den Amerikaner weiterhin jede Spur. Die CIA, die seit vielen Jahren daran war, Informationen über al Qaida zu sammeln und zu analysieren, beschloss, dass sie sich auf bin Ladens Kuriernetzwerk, seine Familie, seine Kontakte zu anderen al Qaida Führungsmitgliedern, sowie auf seine Medienauftritte konzentrieren würden. Schnell merkten sie, dass einzig das Kuriernetzwerk etwas hergab.

An dieser Stelle folgt ein grosser Teil über US-Präsident Barack Obama. Bergen beginnt damit, wie Obama die nationale Sicherheit in seinem Wahlkampf 2008 zum grossen Thema machte und zeigt danach auf, dass Obama, der eigentlich für einen Rückzug aus dem Irak und Afghanistan war, mehr Drohnenangriffe autorisierte und mehr verdeckte Ermittler einsetzte, als dies sein Vorgänger George W. Bush tat. Sehr ausführlich wird in der Folge beschrieben, wie die CIA über den Kuwaiter, den sie als Kurier von Osama bin Laden identifiziert hatten, das Anwesen in Abbottabad fanden und sich an das Sammeln von Informationen machten. Dies war sehr aufwendig, da das Anwesen gut geschützt und zudem noch in Pakistan, einem mit den Amerikanern verbündeten Land stand, das es nicht gern sah, wenn Amerikanische CIA-Mitarbeiter im Land herumschnüffelten. Bergen zeigt auch, wie schwierig die Koordination der einzelnen Spezialeinheiten (CIA, SEALs...) für die Amerikaner war. Eine weitere Erkenntnis aus dem Buch ist die Tatsache, wie vor- und umsichtig die Verantwortlichen bei der Planung und Ausarbeitung des tödlichen Angriffs auf Osama bin Laden vorgingen. Obwohl einige Analysten die Chance, dass bin Laden in dem Anwesen von Abbottabad war, nur auf 40% schätzten, arbeiteten die Verantwortlichen verschiedene Optionen für einen Angriff aus. Am Ende entschied sich Obama trotz der teilweise pessimistischen Schätzungen der Analysten und trotz der Ablehnung von Vize Joe Biden und mehreren anderen ranghohen Mitarbeitern aus seiner Administration für einen Helikopter Angriff der SEALs auf das Anwesen in Abbottabad.
Am 2. Mai 2011 wurde die Operation „neptune spear“, die vorher in einem Nachbau des Anwesens in Abbottabad mehrmals geübt wurde, ausgeführt. Bereits bei der Landung der beiden Tarnkappen Helikopter auf dem Anwesen von bin Laden traten jedoch die ersten Komplikationen auf. Eine der beiden Maschinen geriet ins Trudeln, musste unplanmässig landen und erlitt dabei grossen Schaden. Von den Insassen wurde niemand ernsthaft verletzt. Die Operation wurde fortgesetzt und innerhalb kurzer Zeit hatte die Spezialeinheit der SEALs das Anwesen gestürmt und mehrere Erwachsene, darunter auch Osama bin Laden, getötet. Nur rund 40 Minuten nach dem Start des Angriffs waren die Amerikaner bereits wieder auf dem Rückflug, hatten den abgestürzten Helikopter gesprengt und die Leiche von Osama bin Laden mitgenommen. Diese wurde in der Folge nach muslimischem Ritual auf hoher See bestattet. Mit dieser Seebestattung handelten sich die Amerikaner von verschiedenen Seiten, vor allem jedoch von bin Ladens Familie Kritik ein, da sie nicht den Vorschriften des Korans entsprochen hätte. Zudem wurden die amerikanischen Beziehungen zu Pakistan, das alles andere als erfreut war, dass sie nicht vorgängig von den Amerikanern über die Operation informiert wurden, ziemlich frostig.

Charakteranalyse 
Eine Charakteranalyse bei einem Sachbuch durchzuführen, macht keinen grossen Sinn. Daher wird an dieser Stelle darauf verzichtet.

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