Inhaltsangabe: Die Leiden des jungen Werther von Johann Wolfgang von Goethe

Inhalt
Buch 1
Werther ist ein junger Rechtspraktikant, der seine Heimatstadt verlässt, um eine Erbschaftsangelegenheit für seine Mutter zu regeln und gleichzeitig Abstand zu gewinnen von einer zerbrochenen Liebschaft. In Briefform dokumentiert er seine Erlebnisse und schickt diese seinem Freund Willhelm. 
Werther lässt sich im Frühling 1771 in einem Ort namens Wahlheim nieder. Er fühlt sich wohl dort, unternimmt Steifzüge durch die Natur und verbringt viel Zeit damit, die Geschehnisse in dem kleinen Ort zu beobachten und auf Skizzen festzuhalten. Auf diese Weise lernt er verschiedene Leute kennen, darunter einen etwas älteren Amtsmann, der ihn zu sich nach Hause einlädt. Werther vergisst jedoch die Einladung und so findet das Treffen nicht statt. Trotzdem findet Werther per Zufall doch noch zum Anwesen des Amtsmannes, da er sich mit einigen Freunden auf den Weg zu einem Tanzball befindet und sie gemeinsam Lotte, die älteste Tochter des Amtsmannes, abholen. Als sie Ankommen, beobachtet Werther Lotte dabei, wie sie ihren jüngeren Geschwistern einen Laib Brot in Stücke schneidet. Die Szene gefällt ihm und auch Lotte hat es ihm angetan. Im Verlauf des Abends bittet er sie zum Tanz. Die beiden verstehen sich sehr gut miteinander - etwas zu gut, denn Lottes Freundinnen sehen sich genötigt, Lotte darauf hinzuweisen, dass sie ja eigentlich bereits so gut wie verlobt sei mit Albert. 
Lotte und Werther treffen sich in der Folge häufig und Werther verliebt sich Hals über Kopf in Lotte. Er will so viel Zeit wie möglich mit ihr und ihren Geschwistern verbringen und schwärmt in seinen Briefen an Willhelm überschwänglich von seiner Lotte. Gemeinsam besuchen sie einen älteren Pfarrer und dessen Frau, die im Sterben liegt. Verzückt beobachtet Werther, wie Lotte sich mit den beiden unterhält. Auch sonst kann er kaum von ihr ablassen. Wenn er sie einmal einen Tag nicht sieht, dann schickt er jemanden, der sie sieht, damit dieser ihm erzählen kann, wie es Lotte geht.
Werthers Stimmung ändert sich, als Albert von seiner Geschäftsreise zurückkommt. Eigentlich sollte er Albert ja nicht mögen, da Lotte mit ihm zusammen ist, aber trotzdem mag ihn Werther. Er ist ein guter Mann und die beiden diskutieren über viele Dinge, unter anderem auch über Selbstmord, denn Werther möchte sich für einen Ausritt ins Gebirge eine Waffe von Albert ausleihen. Nach diesem Ausflug entscheidet sich Werther, Lotte und Albert zu verlassen. Er schafft es nicht mehr, die beiden miteinander zu sehen und zudem hat er herausgefunden, dass Lotte ihrer Mutter am Sterbebett versprochen hat, Albert zu heiraten. Werther verabschiedet sich, ohne ihnen zu sagen, dass er für längere Zeit verreisen wird. 

Buch 2
Werther arbeitet für einen Gesandten am Hofe eines Adeligen. Die ganze Zeit über vermisst er Lotte. Er lernt zwar viele Frauen kennen und verteilt ihnen Komplimente im Überfluss, doch ernst meint er es nicht. Die Arbeit geht ihm ebenfalls auf die Nerven, denn der Gesandte ist äusserst pedantisch und treibt ihn beinahe in den Wahnsinn. Bald schon denkt Werther darüber nach, seine Stelle aufzugeben und weiterzuziehen. In seinem Entschluss wird er bestärkt, als er - weil er kein Adeliger ist - von der Tafel am Hofe ausgeschlossen wurde. Die Gäste fühlten sich wegen seiner bürgerlichen Herkunft gestört und tratschten über Werther. Dieser hat genug und entschliesst sich, weiterzureisen. 
Doch auch am zweiten Hof bleibt er nicht lange. Es zieht ihn zurück nach Wahlheim zu Lotte. Kaum ist er dort, trifft er Lotte wieder regelmässig. Seine Gefühle für sie haben sich trotz der längeren Abwesenheit nicht verändert. Er begehrt sie noch immer sehr, allerdings macht es ihm zu schaffen, dass er dies lediglich heimlich tun kann. Die Situation wird zusätzlich erschwert, weil Albert Lotte bittet, Werther weniger häufig zu sehen, da im Dorf bereits über die beiden gesprochen wird. Lotte möchte Werther eigentlich häufiger sehen, denn auch sie mag ihn. Dennoch weiss sie, dass sie ihm keine Hoffnungen machen sollte (tut es aber trotzdem). Sie empfiehlt ihm, wieder auf Reisen zu gehen und eine neue Liebe zu suchen. Er begehre sie ja nur, weil er wisse, dass er sie nicht bekommen könne. In Werther reift langsam die Idee heran, sich das Leben zu nehmen.
Nach einem weiteren verkrampften Treffen mit Lotte und Albert beginnt er seine Pendenzen abzuarbeiten. Obwohl er Lotte eigentlich vier Tage lang - bis zum Weihnachtsfest 1772 - nicht hätte treffen sollen, sucht er sie bereits früher auf. Das Treffen wird sehr emotional, denn Werther liesst ihr die Ossians-Übersetzungen vor, die er geschrieben hat, und diese erzählen genau ihre Geschichte. Dadurch wird die Leidenschaft zwischen den beiden erst richtig entfacht und aus einer innigen Umarmung werden leidenschaftliche Küsse. Doch Lotte unterbindet das Ganze, indem sie Werther von sich stösst, davon läuft und ihn aus dem Haus wirft. Dies war die letzte Begegnung der beiden.
Am Abend vor Heiligabend nimmt sich Werther das Leben. Nachdem er einen letzten Brief an Lotte geschrieben hat, schiesst er sich am Schreitisch sitzend, mit dem aufgeschlagenen Buch "Emilia Galotti" von Lessing vor sich mit der Pistole von Albert in den Kopf. Werther stirbt nicht sofort, sondern lebt noch bis am nächsten Morgen weiter. Aber die ärztlichen Behandlungsversuche bleiben erfolglos. Er stirbt um die Mittagszeit und wird noch am selben Abend beerdigt. Lotte und Albert sind nicht dabei, genauso wenig wie ein Pfarrer. 

Charakteranalyse
Werther: Werther ist ein junger Rechtsanwaltspraktikant, der gerne malt und zudem erst noch griechisch kann. Vor allem die Geschichte von Homer inspiriert ihn sehr stark. Immer wieder zieht er in seinen Beschreibungen Vergleiche zur griechischen Mythologie. Die Antike ist für ihn eine starke Inspirationsquelle (was typisch ist für die Werke aus der Epoche des Sturm und Drang, zu der "Die Leiden des jungen Werther" zählt). Werther ist ein sehr gebildeter Mann, der in der Lage ist, auf hohem Niveau zu diskutieren und sich selbst immer wieder zu hinterfragen. Zugleich ist er aber auch sehr emotional, vor allem was seine Liebe zu Lotte angeht. 

Lotte: Sie ist die älteste Tochter eines Amtsmannes und da ihre Mutter früh verstorben ist, übernimmt sie die Rolle der Ersatzmutter für ihre jüngeren Geschwister. Auf dem Sterbebett hat sie ihrer Mutter versprochen, dass sie Albert heiraten wird. Dennoch mag sie auch Werther sehr und verbringt gerne Zeit mit ihm. Gerade als sie merkt, dass sich Werther etwas antun könnte, geht ihr das sehr nahe. Sie weiss aber auch, dass sie daran nichts ändern kann.

Albert: Er ist das genaue Gegenteil von Werther. Er ist ein Traditionalist, ein Geschäftsmann, der einem gut bürgerlichen Beruf nachgeht. Er ist Lotte ein treuer Partner und sorgt gut für sie. Auch mit Werther versteht er sich gut und die beiden verbringen viel Zeit mit Diskussionen über Gott und die Welt. Selbst Werther findet keinen Grund ihn nicht zu mögen. (fba)

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